SILBERBERGWERK TELLURE MEHR ALS
VIER JAHRHUNDERTE GESCHICHTE

Das Gebäude des Bergbauparks Tellure wurde über derselben unterirdischen Stätte errichtet, in der im 14. Jahrhundert zahlreiche Silberadern entdeckt wurden, Auslöser des sogenannten „Silberfiebers“. Das Silberbergwerk Saint-Jean Engelsbourg, auch „Colonne Saint-Jean“ genannt, ist der größte von Menschenhand geschaffene Bergwerkbau in den Vogesen und hat schwindelerregende Ausmaße (180 m3).

GESCHICHTE

9. – 10. Jahrhundert: Die Ader Saint Jean wurde von Mönchen aus dem Tal, wahrscheinlich aus dem Priorat von Leberau, erstmals erwähnt und somit „offiziell“ entdeckt. Es wird angenommen, dass die Römer bereits mit den Bergwerken in der Gegend vertraut waren (römische Präsenz im Elsass zwischen 60 v. Chr. und 378 n. Chr.).

Im Mittelalter (13. Jahrhundert): Erz wurde in geringem Maße abgebaut, aber der Bau von Schächten von der Oberfläche aus wurde nach Problemen mit Wassereinbrüchen schnell aufgegeben.

Im 15. und insbesondere im 16. Jahrhundert: Dank der Unterstützung erfahrener Bergleute aus Sachsen und Böhmen erfuhr der Bergbau einen neuen Aufschwung und neue Vortriebstechniken machten eine intensive Förderung möglich. Rund 1 100 weitere Bergwerke wurden in der Umgebung eröffnet. Zwischen 1530 und 1560 wurden schätzungsweise etwa 1 500 kg Erz pro Jahr gefördert. Der Abbau der Ader Saint Jean begann im Jahr 1549.

Zwischen 1618 und 1648: Das Elsass wurde vom Dreißigjährigen Krieg verwüstet und Bergwerke geplündert. Der Bergbau ging stark zurück. Die Ader Saint Jean wurde 1635 aufgegeben. Um 1711 wurde die Tätigkeit wieder aufgenommen, aber aufgrund von bedeutenden Wassereinbrüchen Ende des 18. Jahrhunderts wieder eingestellt.

Zwischen 1897 und 1907: Die Bergwerke wurden von den Deutschen wieder in Betrieb genommen, um Kobalt, Arsen und das wenige noch übrige Silber zu fördern (bisher wurde nur Silber abgebaut). Nachdem eine Studie nachwies, dass die Vorkommen erschöpft seien, wurde der Abbau (ein weiteres Mal) eingestellt.

Von 1930 bis 1976: Die Franzosen nahmen die Förderung Ende der 1930er Jahre unter dem Vorwand, dass die von den Deutschen durchgeführte Studie fehlerhaft sei, wieder auf. Am 1. September 1939 brach der Zweite Weltkrieg aus, aber erst am 10. Mai 1940, dem Tag des deutschen Angriffs auf Frankreich, wurde der Bergbau endgültig eingestellt. Während der Besatzungszeit nahmen die Deutschen die Tätigkeit nicht wieder auf, nach Kriegsende kam es lediglich zu einem kurzen Versuch. Das letzte Bergwerk wurde 1976 offiziell geschlossen. Es förderte Kobalt.

 

HEUTE

Dank der Eröffnung des Bergbauparks Tellure ab 2009 ist dieses menschliche Abenteuer und außergewöhnliche Kulturerbe heute der Öffentlichkeit zugänglich.